Projekt der Berufsfachschule Gastronomie im Religionsunterricht
Projekt der Berufsfachschule Gastronomie im Religionsunterricht
Schokolade fair-führt
Niemand is(s)t für sich allein. So lautet das Thema der 50. Kampagne von „Brot für die Welt“.
Mit diesem unter vielen Gesichtspunkten zu behandelnden Thema haben sich einige Schulklassen der BBS II Osterode am Harz seit 2008 intensiv und kontrovers beschäftigt.
Informationen zur Ernährungssicherheit und Ernährungsgerechtigkeit im Zeichen von Globalisierung, Klimawandel und Gentechnik zusammenzutragen und kritisch zu beleuchten waren die Aufgaben. Viele hilfreiche Informationen boten die Materialien von Brot für die Welt.
Projekt der Berufsfachschule Gastronomie im Religionsunterricht
Schokolade fair-führt
Niemand is(s)t für sich allein. So lautet das Thema der 50. Kampagne von „Brot für die Welt“.
Mit diesem unter vielen Gesichtspunkten zu behandelnden Thema haben sich einige Schulklassen der BBS II Osterode am Harz seit 2008 intensiv und kontrovers beschäftigt.
Informationen zur Ernährungssicherheit und Ernährungsgerechtigkeit im Zeichen von Globalisierung, Klimawandel und Gentechnik zusammenzutragen und kritisch zu beleuchten waren die Aufgaben. Viele hilfreiche Informationen boten die Materialien von Brot für die Welt.
Alles, was mit Schokolade hergestellt wird, erfreut den Gaumen und sorgt für unser Wohlbefinden. Das ist schön und ist uns allen auch zu gönnen. Aber es ist auch allen zuzumuten, darüber nachzudenken, woher die Schokolade kommt und unter welchen Bedingungen sie produziert wird. Natürlich freuen wir uns alle, wenn Schokolade und Schokoladeerzeugnisse zu den Produkten gehören, die unseren Geldbeutel nicht allzu sehr strapazieren. Wenn wir ernsthaft hinterfragen, warum ein Produkt, das geerntet und weiterverarbeitet werden muss, das über Kontinente transportiert wird und dann in den Vertrieb kommt, so günstig ist, müssen automatisch die Fragen nach den Arbeitsbedingungen gestellt werden, unter denen diese leckeren Sachen entstehen.
„Global denken, lokal handeln“ so kann der Ansatz überschrieben werden, dem sich jetzt die Berufsfachschule Gastronomie gewidmet hat, aufgerüttelt durch einen Zeitungsbericht über Kinderarbeit in den Kakaoplantagen dieser Welt. Das Wissen um Kinderarbeit ist hinlänglich bekannt, aber dass bei einem so alltäglichen und in Massen verzehrten Produkt kleine Kinder elendig ausgebeutet werden, ist eher weniger Allgemeinwissen. Schokolade in allen Facetten von der traditionellen Tafel über feine Pralinen, Kuchen und Nachspeisen haben eins gemeinsam: der Schokoladenanteil stammt zum größten Teil aus Kinderarbeit. Schon siebenjährige Kinder arbeiten fern von ihren Familien als Kindersklaven täglich bis zu 14 Stunden in Kakaoplantagen. Schutzlos sind sie den Pestiziden ausgesetzt. Sie helfen bei der Ernte, schleppen schwerste Säcke oder müssen stundenlang mit einer scharfen Machete die Kakaonüsse aufschlagen. Schwere Verletzungen sind an der Tagesordnung.
Wer diese Zustände nicht mit seiner Vorstellung von gerechter Bezahlung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und mit seinen Vorstellungen von gelebter Kindheit zusammenbringen kann, findet einen gangbaren Weg: immer mehr Menschen kaufen soweit möglich fair produzierte und fair gehandelte Produkte.
Im Jahr 2008 war allein in Deutschland eine Steigerung um 50% von TransFair – Produkten zu verzeichnen. Um wirksam helfen zu können, also um Ernährungssicherheit und – gerechtigkeit walten zu lassen, ist natürlich ein etwas höherer Preis für die Waren zu zahlen. Das lässt sich auf lange Sicht auch nicht ändern.
Dennoch ist es so, dass viele Menschen nicht um diesen Skandal wissen, TransFair nicht kennen oder verunsichert sind, ob das bei TransFair gezahlte Geld auch richtig ankommt. „Hilft es wirklich, TransFair – Waren zu kaufen?“
Diese Frage stellte sich die Berufsfachschule Gastronomie unter Leitung von Doris Issmer im Religionsunterricht. Mit ihrer Arbeit wollen sie das Bewusstsein der anderen Schülerinnen und Schüler für die Situation schärfen und aufklären. Am Beispiel der Kakaoproduktion hat die Klasse eine kleine Ausstellung vorbereitet, die in der Pausenhalle der BBS II in der Leege zu sehen ist.
Neben fair gehandeltem Kakao soll die Ausstellung motivieren, bewusst einzukaufen. Deshalb gehört zu der Ausstellung eine Präsentation von fairen Waren, die in örtlichen Märkten zu erwerben sind. Nach beinahe 40 Jahren sind Produkte von TransFair nun auch in Supermärkten und Diskountern zu finden.
Hilfreich unterstützt mit einer Spende bzw. Leihgabe von fairen Produkten aus ihrem Sortiment haben der Herkules-Markt, Kaufland und Lidl das Projekt der Schülerinnen und Schüler: verschiedene Kaffee- und Teesorten, Kaffeepads, verschiedenste Schokoladensorten, Reis und Fruchtsäfte sind in den Vitrinen der Schule ausgestellt. So ist auch ein Wiedererkennungseffekt gewährleistet.
Die Klasse hofft, dass ihr Engagement auf andere einwirkt, sich beim nächsten Einkauf die TransFair Waren genauer anzusehen und diese in ihren Einkaufswagen zu legen.