Sprachförderklasse an der BBS II – Integration junger Menschen
Sie haben es besonders schwer: junge Menschen mit Migrationshintergrund, die zu alt für die allgemeinbildenden Schulen sind, die aber gleichzeitig keine oder wenige Deutschkenntnisse besitzen. Für sie stellt sich die Situation oft so dar, dass sie keine Arbeit aufnehmen können, dass sie nicht am sozialen Leben teilhaben können, da die Sprachkenntnisse einfach nicht vorhanden sind. Hier greift das Förderkonzept der BBS II Osterode.
In Anlehnung an einen ministeriellen Erlass können Berufsbildende Schulen Sprachförderklassen einrichten, die für solche Jugendlichen einen Raum bieten, in dem sie sich sinnvoll bewegen können, Kontakte knüpfen und gemeinsam –gleich welcher Herkunft- deutsch lernen können. Dabei ermöglicht die Schule ihnen auch, berufliche Bildungsgänge näher kennen zu lernen. Die Entscheidung, eine solche Klasse zu führen, war für die BBS II Osterode selbstverständlich, geht es doch um Integration von Menschen, die Unterstützung benötigen und hier Aufnahme gefunden haben oder um Aufnahme bitten. Von der positiven Entscheidung der Schule bis zur Realisierung dieser Entscheidung war wie so oft ein beschwerlicher Weg zu meistern. Aber das hielt die Verantwortlichen der Schule nicht davon ab, die geplante Klasse einzurichten. Dabei konnte sie auf Lehrerinnen und Lehrer bauen, die nicht nur die entsprechende Fachkompetenz aufweisen, sondern auch mit dem Herzen dabei sind. So bunt, wie die Klasse zusammengesetzt ist, so vielfältig lesen sich auch die Fähigkeiten der eingesetzten Lehrer: eine Deutschlehrerin, eine Lehrerin für Sprachförderung, ein studierter Politik- und Islamwissenschaftler– und erfahrene Lehrer aus den Berufsvorbereitungsjahren, sie zusammen bilden mit der Schulsozialarbeiterin das neue Team. Bei dem Besuch der Kultusministerin Frauke Heiligenstadt wurde deutlich, dass hier schulische Pionierarbeit geleistet wird. Frau Heiligenstadt besuchte zuerst die Schule am Standort Leege. Dort konnte Schulleiter Dr. Wehmeyer der Besuchergruppe einen Eindruck von der schulischen Vielfalt der BBS II vermitteln. Überrascht zeigte sich die Delegation von der räumlichen Situation der Schule, von ihrem sehr guten Zustand, ihren ausgestellten Dokumentationen verschiedener Fachbereiche und ihrer einladenden Atmosphäre Besuchern gegenüber. Die Delegation beendete ihren Leegebesuch mit einem alkoholfreien Coctail, den Schüler der Berufsfachschule Gastronomie servierten. Es schloss sich der Besuch der Sprachförderklasse am Standort Neustädter Tor an. Dort wurde die Ministerin mit ihrer Delegation von den Schülerinnen und Schülern freundlich mit landestypischen Spezialitäten empfangen und erhielt von Schülern und Lehrkräften einen Einblick in die geleistete Arbeit. Die Ministerin zeigte sich beeindruckt von den Fortschritten der Schüler, die sich nach sehr kurzer Unterrichtszeit schon in der deutschen Sprache ausdrücken konnten. Im Gespräch mit der Ministerin artikulierten die Schüler ihre Zukunftswünsche :eine qualifizierte Berufsausbildung bis hin zu einem Studium. Nach diesem ersten Schuljahr in der BBS II wird die Schule eine entsprechend anerkannte Deutschprüfung ermöglichen. Schulleiter Dr. Wehmeyer machte auch deutlich, mit welchen Schwierigkeiten die Schule zu kämpfen hat und gab der Hoffnung Ausdruck, dass Politik und Verwaltung in Zukunft die Arbeit unterstützen werden. Mit der Einführung dieser Klasse zeigt die BBS II, dass sie ihr Versprechen, für die Menschen in der Region Bildungspartner zu sein, ernst nimmt.
Der Harukurier schrieb am 05.03.2015 "Einblick in die Arbeit der Sprachlernklasse"