BEST-Seminar: Berufsorientiertes Eigensicherungstraining
Im Berufsalltag der Pflege kommt es auch zu Situationen, in denen physische und psychische Gewalt angewendet wird. Professionelle Pflegekräfte müssen auch in solchen Ausnahmesituationen einen ruhigen Kopf bewahren, deeskalierend wirken und gegebenenfalls dennoch auch tatkräftig nicht nur die Sicherheit der pflegebedürftigen Personen, sondern auch die eigene Unversehrtheit schützen.
Im berufsorientierten Eigensicherheitstraining (BEST-Seminar) setzen sich die Auszubildenden zur Pflegefachfrau/ zum Pflegefachmann in theoretischen Einheiten und aktiven Übungsphasen mit der Beobachtung der Pflegeempfängerinnen und Pflegeempfänger, den rechtlichen Hintergründen und deeskalierende Übungen und Kommunikationstechniken auseinander und wenden diese in Partnerübungen an.
Dieses Jahr nahmen 15 Schülerinnen des zweiten Ausbildungsjahres zur Pflegefachfrau an dieser 3-tägigen Fortbildung unter der Leitung der Kollegin Mechthild Birkoben teil. Am Anfang berichteten die Auszubildenden über persönliche Erfahrungen in den Ausbildungseinrichtungen und im privaten Umfeld. Im Anschluss wurden die Teilnehmerinnen sensibilisiert, mögliche Gewalt an Pflegeempfängern oder an sich selbst frühzeitig zu erkennen und mit deeskalierender Kommunikationsmethoden entgegenzuwirken. Dafür ist es wichtig, erste Anzeichen für aggressives Verhalten zu erkennen. Manchmal reichen aber leider die Kommunikationstechniken nicht aus, dann helfen einfache Handgriffe‚ mit denen die Situation entschärft werden kann. Dabei müssen unbedingt die rechtlichen Aspekte solcher körperlichen Handlungen beachtet werden. Wichtig ist, dass in einer derartigen Situation jeweils nur die mildeste Reaktionsart zur Entschärfung gewählt werden darf. Deshalb wurden verstärkt die rechtlichen Aspekte, beispielsweise wann es sich um Notwehrsituationen handelt und was bei einer Fixierung beachtet werden muss, in den Vordergrund gestellt.
Die Auszubildenden waren während der drei Tage sehr motiviert, interessiert und die Stimmung war ausgesprochen gut. Somit konnten theoretische Grundlagen und praktische Übungen gefestigt und nun in den beruflichen Alltag integriert werden, in der Hoffnung, selten von den erlernten Praktiken Gebrauch machen zu müssen.
Bei dem Seminar BEST handelt es sich um eine Zusatzqualifikation in der neuen Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau an den BBS II Osterode, welche neben vielen weiteren Workshops und Lernangeboten ein ganzheitliches Bild von Pflege und grundlegende berufliche Handlungskompetenzen für weitere Einsatzbereiche des Berufes entwickeln soll. So werden während der dreijährigen Ausbildung verschiedene ergänzende Seminare zur Basalen Stimulation, Snoezelen, dem pflegerischen Umgang mit Tod und Trauer sowie die Qualifikation zur Sanitätsassistentin und zum Sanitätsassistenten angeboten.
Für das neue Ausbildungsjahr 2022/23 stehen noch Schulplätze zur Verfügung. Gerne können sich Interessent/innen weiterführend auf der Website der BBS II Osterode oder bei der Abteilungsleiterin Frau Dathe (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) informieren.