Die letzte Zeit im Leben eines Menschen
Der Umgang mit sterbenden Menschen ist auch für ausgebildete Altenpflegekräfte nicht einfach. Aus diesem Grund ist es wichtig, in der Ausbildung Themen zu behandeln, durch die künftige Altenpflegerinnen und Altenpfleger emotional und professionell gestärkt werden. Dabei werden existentielle Fragen behandelt, wie z.B.: „Wie begegne ich sterbenden Menschen? Welche Bedürfnisse haben sie? Wie verhalte ich mich als Pflegekraft gegenüber den Angehörigen? Wie geht eine Pflegekraft mit der eigenen Trauer um, wenn ein Mensch stirbt, den sie begleitet und gepflegt hat?“ Eine solche Thematik, die stark von Emotionen begleitet wird, benötigt eine Umgebung, die dieser Aufarbeitung gerecht wird und die entstehenden Diskussionen unterstützt.
Aus diesem Grund wird das traditionelle dreitägige Seminar „Die letzte Zeit im Leben eines Menschen“ nicht an der BBS II Osterode in der Leege unterrichtet, sondern fern vom Schulbetrieb und privaten Alltag in der Bildungsstätte St. Martin in Germershausen. Das diesjährige Seminar fand vom 02.bis 04.Juli 2012 statt.
So beschäftigten sich in der Zeit vom 02. Bis 04. Juli die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Pastoralreferent Gisbert Nolte, der Lehrkraft für Pflege, Claudia Wüstefeld-Ahlborn, sowie der Berufsschulpastorin Doris Ißmer mit vielfältigen Aspekten der letzen Zeit im Leben eines Menschen. Zu den Erfahrungen des dreitägigen Seminars gehörte auch der Besuch des stationären Hospiz An der Lutter in Göttingen, in dem die Schülerinnen und Schüler erfahren konnten, wie unheilbar kranke Menschen, die ihre letzte Lebensphase nicht zu Hause verbringen können, würdevoll versorgt werden. Im Zeichen der zunehmenden Urnenbeisetzungen gehörte auch ein Besuch des Krematoriums Göttingen als fester Bestandteil zum Seminar.
Durch Reflexion eigener Erfahrungen im Umgang mit sterbenden Menschen näherten sich die Schülerinnen und Schüler der seelischen Seite des Themas. Dabei ging es sowohl um die Wahrnehmung der Emotionen der Sterbenden als auch um die Wahrnehmung der eigenen Gefühle. Die Diskussionen waren geprägt von Engagement, Offenheit, Freundlichkeit untereinander, Sensibilität für die Thematik und für die individuellen Empfindsamkeiten.
Da bei einem solchen Thema die Lehrkräfte darauf achten, die Balance zwischen der Schwere des Themas und dem Wohlergehen der Teilnehmenden zu halten, gehörten in der freien Zeit gemeinsame Spaziergänge oder Radtouren um den Seeburger See und ein gemeinsamer Grillabend dazu. Frau Wüstefeld-Ahlborn und Doris Ißmer empfanden die Atmosphäre als sehr zugewandt und unkompliziert, so dass diese Tagung eine richtig gute Erfahrung für alle Teilnehmer war.